Burg-Hostel in Boquete 

Wir kamen sehr müde in Boquete an, das sah uns sogar der Rezeptionist an. Er gab uns den Schlüssel zu unserer Hobbit-Höhle und zeigte uns den Weg.  Es war schön mal wieder eine saubere, nicht sandige und nicht nach fremden Menschen riechende Unterkunft zu haben. Hier wollten wir die nächsten 3 Nächte unsere Akkus aufladen. 

Nach ein paar Minuten entdeckten wir einen kleinen Skorpion am Vorhang, der uns absolut verunsicherte. Wie sollten wir mit dieser Situation umgehen, ignorieren wir das Tierchen? (Es war so klein, wir hätten es ja gar nicht entdecken müssen.) Gehen wir zum Hostelpersonal? Würden wir uns blamieren, weil wir um Hilfe bitten? Tabea meinte schließlich, je kleiner ein Skorpion ist desto giftiger ist er. Anna recherchierte kurz und gemeinsam beschlossen wir einfach zu fragen. Tabea behielt den Skorpion im Auge und Anna ging zur Rezeption. Dort checkte gerade jemand ein, deshalb fragte Anna einen Mitarbeiter des Hostels ob er Englisch spricht. Er schüttelte den Kopf, nur Spanisch. Anna zeigte ihm trotzdem das Foto und fragte ob das Tier gefährlich sei. Der Mann sprang sofort vom Sofa auf, “Sí danger”, antwortete er. Mit einer Teleskop-Greifzange folgte er Anna zu unserem Zimmer und entfernte den Skorpion. 

Wir hängten unsere nasse Wäsche, die den Tag im Backpack verbracht hatte, im Zimmer verteilt auf. Danach konnten wir uns endlich und zum ersten Mal bei diesem Trip eine heiße Dusche gönnen. Es dauerte nicht lange bis wir anschließend tief und fest schliefen. 

Am nächsten Tag tranken wir einen Kaffee und genossen die Aussicht. Wir beobachteten einen Mitarbeiter dabei wie er tote Fische aus dem Teich zog und in den Mülleimer warf. Was es wohl damit auf sich hatte… 

Wir informierten uns was wir hier in Boquete so machen konnten. Es regnete und uns war nach einer Pause, weshalb wir entschieden heute nicht mehr das Hostel zu verlassen. Stattdessen legten wir in unserem Zimmer eine Yoga Session ein. Dabei fiel uns auf wie viel Wasser es durch den Boden in die Dielen des Zimmers drückte. 

Wir relaxten den ganzen Tag und gönnten uns am Abend noch einen Cocktail an der Bar. 


Am folgenden Morgen planten wir um 8 Uhr mit einem Taxi das Hostel zu verlassen und anschließend die “Lost Waterfall”-Wanderung zu machen. Unsere Körper entschieden sich jedoch gegen unser Vorhaben und wir verschliefen. Da wir am Nachmittag eine Tour auf einer Kaffeefarm gebucht hatten, konnten wir die geplante Wanderung zeitlich nicht mehr schaffen. 

Wir entschieden uns stattdessen für den Pipeline-Trail. Es regnete wieder, weshalb wir unsere Regenjacken schnappten bevor wir losgingen. Wir brauchten 1,5 Stunden für den Trail, der auf 2,5 Stunden angesetzt war. Wir hofften darauf mal einen Affen oder ein Faultier zu sehen. Vergebens. 

Anschließend stand die Kaffeefarm auf dem Programm. Wir wurden in der Stadt abgeholt und von dort ging es zur Cafe de la luna Farm. 

Wir wurden von einer freundlichen tattowierten Dame begrüßt. Zu beginn erzählte sie uns wie die Farm, wie wir sie heute sehn entstanden ist. Ein Californier, der bereits in Rente war kaufte die Farm nach einem wirtschaftlichen Sturz der Kaffeepreise. Er verbrachte seine Freizeit damit alles über den Kaffeeanbau zu lernen. Die Farm war sehr klein und kooperiert mit einigen Farmen in der Umgebung.

Sie bepflanzten und bewirtschafteten die Farm nach dem Konzept der Permakultur und anhand der Mondphasen. So mit gab es auf der Farm nicht nur Kaffee sondern auch Avocados, Papayas, Limetten und vieles Mehr. Beim Bewirtschaften nach Permakultur werden keine Chemikalien verwendet, die Schale der Kaffeefrucht ist somit unbehandelt, weshalb sie als “Cascara”-Tee genießbar ist. Wir durften diesen Tee probieren, er war sehr lecker und auch dieser enthält Koffein, so wie der ganze Kaffeebaum Koffein in sich trägt.

Die Pflücker, welche die Kaffeebohnen ernten, leben mit ihren Familien in kleinen Hütten auf der Farm. Einige verdienen sich zusätzlich etwas Geld durch eigene Hühner. Durch den Direct Trade ist es der Farm möglich die Einnahmen direkt zu erhalten und den Arbeitern der Farm ein gutes Leben zu ermöglichen. Die Farm Cafes de la Luna hat einen Direkt-Trade Partner in Düsseldorf.

Auf dieser Farm werden nur die roten, reifen Kaffeekirschen gepflückt. Bei vielen kommerziellen Farmen, die Masse produzieren um sich über wasser zu halten, wird nicht auf die Reife der Kirsche geachtet. Sie werden einfach gepflückt und die Schale abgewaschen, am Ende werden die Bohnen mit sehr hohen Temperaturen geröstet, wodurch der ursprüngliche Geschmack verlohren geht.

Auf dieser Farm allerdings werden die Kirschen nicht gewaschen, denn das AltWasser verschmutzt die Umwelt stark und ist tödlich für die Fische in den umliegenden Gewässern. 

Die Kirschen werden in der Sonne auf Bambusbetten getrocknet und bei jedem Regen abgedeckt. Nach einigen Wochen werden die Schalen entfernt und die Bohnen lagern bis zur Röstung ein. Sie werden schonend geröstet um den Kaffeegeschmack zu erhalten.

Die Arbeiter der Farm geben sich alle Mühe beim ganzen Prozess des Kaffee Anbaus, nach der Besichtigung der Farm und den Erläuterungen des Anbaus waren die Erwartungen an das Coffee-Tasting sehr hoch. Wir bekamen Filterkaffee medium roast und dark roast zum Probieren. Medium roast war wirklich verhältnismäßig süß, aber auch wirklich lecker. Der dark roast ähnelte dem Kaffee, den man bei uns in Deutschland vorgesetzt bekommt. Trotzallem schmeckte man einen deutlichen Unterschied zu der “Kommerzscheiße” für die man so viel Geld bezahlt.

Es war wirklich sehr lecker, weshalb Anna im Shop direkt Medium Roast, Cascara und ein T-shirt kaufte. Dafür musste im Backpack einfach Platz sein. 

Abends gönnten wir uns noch einen Gang in den Jacuzzi. Dort saßen bereits zwei Mädels, die beiden waren aus den USA. Wir genossen das blubbernde heiße Wasser und die entspannte Konversation. 

Mit einem Cocktail und ein paar Youtube Videos ließen wir den Abend ausklingen. Morgen geht es wieder ans Meer zum Archipel Bocas del Toro.

Grüße, Anna & Tabea