Ometepe – die Insel mit zwei Bergen
Wir nahmen ein Taxi zum Hafen San Jorge, von dort ging es nach Ometepe. Unser Hostel war so weit von der Stadt enfernt, dass wir so oder so ein Taxi gebraucht hätten. Wir wurden beim Aussteigen direkt von einem Herren empfangen, er wollte uns in den Hafen begleiten und uns mit Sicherheit etwas verkaufen. Der Taxifahrer wiederholte noch kurz und laut: „You take the ferry not a boat !”
Der Mann begleitete uns zum Eingang des Hafens, dort mussten wir erst einmal Steuern zahlen um hineinzugelangen. Im Hafen führte er uns zu einem Stand an dem wir Tickets für die Fähre bekamen. Anschließend zeigte er uns einen Stand daneben, der Mann dort wollte uns ein Shuttle zum Hostel verkaufen. Wir lehnten dankend ab und gingen in Richtung Anlegestelle. Wir hatten noch ca. 40 Minuten bis unsere Fähre den Hafen verlassen sollte. Wir setzten uns in ein kleines Restaurant am Hafen und bestellten uns eine Cola.
Schon bald gesellte sich ein Einheimischer zu uns, er hatte sich Mittagessen bestellt. Wir kamen ins Gespräch, er konnte Englisch, jedoch sprach er wirklich sehr leise. Wir verstanden also nur die Hälfte von dem was er uns erzählte. Er lebte auf der Insel und erklärte uns wie wir mit den Bussen zu unserem Hostel kommen konnten. Wir würden zwei Busse nehmen müssen, da der direkte Bus nur ein Mal pro Tag fahren würde. Nach unserer Unterhaltung gingen wir schon mal auf die Fähre, um uns einen guten Platz zu sichern.
Die Fahrt mit der Fähre dauerte eine Stunde. Wir sonnten uns und hörten Musik. Ometepe besteht aus zwei Vulkanen, die aus dem See ragen ein bisschen Land verbindet die zwei Berge miteinander. Es fehlte nur eine Eisenbahn und es könnte Lummerland sein.
Im Hafen von Ometepe angekommen wurden wir Mal wieder von Taxifahrern überrannt. Anna war genervt und musste auf Toilette. Sie pflaumte die Taxifahrer regelrecht an: “Come on.. let us arrive first and give us space.”
Während Anna auf Toilette war machte ein weiterer Taxifahrer bereits Tabea ein Angebot. Anna kam zurück und wir versuchten den Taxifahrer weiter herunter zu handeln. Er knickte nicht ein, bis ein weiterer Taxifahrer sich einmischte. Für ihn wäre der Preis okay. So musste der Taxifahrer nachziehen um uns als Kunden zu gewinnen. Wir waren mit seinem neuen Angebot einverstanden und er führte uns zu seinem Auto.
Die Taxifahrt entpuppte sich schnell als das schlimmste Erlebnis unserer bisherigen Reise.
Dass die Einheimischen hier einen deutlich anderen Fahrstil pflegten war uns ja bereits aufgefallen. Auch dieser Taxifahrer fuhr mal wieder sehr rasant. Wir waren trotz allem guter Laune, schließlich waren wir diesen Fahrstil bereits gewohnt. Doch wir waren noch nicht aus der Hafenstadt heraus passierte das Unglück. Ein Hund passierte die Straße und unser Taxifahrer vergaß offensichtlich wie man die Bremse betätigte. Er fuhr mit gleicher Geschwindigkeit weiter und erfasste den Hund. Tabea sah den Hund noch zuvor auf der Straße, Anna brauchte eine kurzen Moment um zu realisieren was gerade passiert war doch die geschockten Gesichter der Einheimischen am Straßenrand und eine weinende Tabea neben ihr erklärte einiges.
Die restlichen 35 Minuten im Auto des Taxifahrers verliefen schweigend.
Angekommen im Hostel mussten wir dann einchecken. Wir waren sehr aufgelöst und mussten dieses Erlebnis erst noch verarbeiten. Nachdem Verlassen des Taxis, löste sich auch Annas Schutzschild und es überrannte sie eine Welle von Emotionen. Wir nahmen einander fest in den Arm. Die Hostel Mitarbeiter waren auch sichtlich irritiert bei dem Anblick zwei weinender Backpackerinnen. Wir erklärten die Situation und sie reagierten mit Empörung über den Taxifahrer und Mitgefühl.
Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, brachten wir unsere Wäsche zu einer Dame um die Ecke und kauften uns ein paar Snacks. Den Rest des Tages verbrachten wir auf der Dachterrasse des Hostels. Zum Abendessen schlossen wir uns kurzer Hand unseren Zimmergenossen an. Sie führten uns zu einem Restaurant Namens : “Café Comedor Isabel – Traditional Nica Food”. Das Menü hatten die Einheimischen auf die Wand des Hauses gepinselt. Es war einfaches, wirklich leckeres Essen und es fühlte sich an als würde man auf der Terrasse der Eimischen bedient werden. Mit vollen Mägen gingen wir anschließend zeitig ins Bett.
Den nächsten Tag ließen wir langsam angehen. Gegen 10 Uhr machten wir uns mit einer Niederländerin, die wir bereits aus dem Hola Ola kannten, auf den Weg zum Cafè Campestre, welches in aller munde war.
Wir liefen dort hin und wurden dann darauf hingewiesen, dass dieses erst um 11 Uhr aufmachen würde. Wir wollten jedoch nichts anderes frühstücken, so gingen wir in der zwischen Zeit eine Simkarte kaufen, reservierten das Quad für uns und machten uns soweit startklar, damit wir nach dem Frühstücken direkt losgehen konnten.
Das Frühstück war sehr lecker und das warten alle mal wert! Wir hatten Knoblauchbrot mit Humus, einen leckeren Brownie, sowie hervorragenden Kaffee.
Mit dem Quad erkundeten wir anschließend die Insel. Auf dem Weg zu unseren Zielen entdeckten wir ein paar Affen am Straßenrand. Es machte unglaublich viel Spaß mit dem Quad durch die Gegend zu fahren und die Landschaft, die Vulkane, den See und die Einheimischen zu betrachten.
- Stopp „Ojo de Aqua“
Dort wurden wir in eine Parklücke eingewiesen und mit den üblichen Floskeln begrüßt. „Hola, ¿Cómo estás? Where are you from?“
Als wir den Blick dem Mitarbeiter zuwandten erkannten wir schnell, dass es Ramon war, der Einheimische den wir am Tag vorher kennengelernt hatten. Wir unterhielten uns kurz und er erklärte uns alles. Dann gingen wir hinunter an den natürlichen Pool und kühlten uns im glasklaren Wasser ab. Wir hatten eine Menge Spaß dabei mit der GoPro lustige Bilder unter Wasser zu schießen. Nachdem wir genug vom Wasser hatten, machten wir uns auf den Weg zum zweiten Stopp.
- Stopp: Playa de Mango
Am Playa de Mango, wie der Name es schon verrät, wimmelte es nur so von Mangobäumen. Wir ließen uns auf eine der Schaukeln am Strand nieder und wurden anschließend herzlich vom Kellner begrüßt. Wir bestellten zu trinken und fragten natürlich nach ein paar Mangos. Er pflückte uns ein paar frisch vom Baum und wir genossen sie zusammen mit Kaffee und Limonade.
Wir sahen die verschiedensten Tiere. Eine Kuh die sich mehrmals von ihrem Besitzer losriss, ein paar Pferde, Schweine und Hühner. Wir genossen die Aussicht so lange bis wir uns wegen einer Verabredung auf den Weg zum nächsten Stopp machen mussten.
- Stopp : Chocolate Paradise
Mit den deutschen Mädels, mit welchen wir die Grenze überquert hatten, waren wir für den Sonnenuntergang am Schokoladen Paradies verabredet. Ein Café und Hostel mit Blick auf den See und Vulcan. Es gab die verschiedensten schokoladigen Gerichte und Getränke. Am Schokoladenparadies wimmelte es nur so von Reisenden die wir bereits kannten.
Schon bald entdeckten wir das Schwedische Pärchen, welches wir schon seit Tamarindo kannten. Sie gesellten sich zu uns. Kurz vor Sonnenuntergang kam dann auch noch die Niederländerin dazu. Wir hatten ihr von unserer Verabredung beim Frühstück erzählt und sie eingeladen dazu zu kommen. Sie brachte noch jemanden mit und wir waren eine tolle kleine Runde. Mit ein paar Bier genossen wir den Sonnenuntergang und beobachteten anschließend ein Gewitter in der Ferne.
Das Atv mussten wir bis 7 Uhr zurück geben. So machten wir uns auf den Weg dorthin und verabredeten uns mit der Gruppe zum Abendessen bei dem Cafè, bei welchem wir bereits gefrühstückt hatten. Der Kollege des Quad Vermieters drehte uns eine Fahrt mit dem Taxi zum Hafen an. Wir erklärten ihm unsere Erfahrung mit dem Taxi Fahrer von gestern und mit seiner Versicherung, dass er langsam fahren würde nahmen wir sein Angebot an.
Nachdem wir das Quad abgegeben hatten machten wir uns auf den Weg zum Abendessen. Wir verbrachten einen schönen restlichen Abend.
Am nächsten Morgen ging es zuerst mit dem Taxi zum Hafen und dann mit der Fähre wieder auf das Festland. Von dort würde uns ein Shuttle zu unserem nächsten Reiseziel bringen.
Die Stadt Granada und der Vulkan Masaya
Um 7.30 trafen wir uns wie abgesprochen mit dem Taxifahrer. Wir waren selbstverständlich sehr angespannt auf der ganzen Fahrt zum Hafen. Es lief alles glatt und wir nahmen die Fähre zurück nach San Jorge. Von dort ging es mit dem Shuttle nach Granada. Angekommen im Oasis Hostel aßen wir zu mittag. Tabea telefonierte und Anna machte einen Mittagsschlaf. Am späten nachmittag gingen wir ins Garden Cafe zum Abendessen.
Am nächsten Tag frühstückten wir noch einmal im Garden Cafe & schlenderten durch Granada. Anna hatte das Gefühl sich eine Infektion eingefangen zu haben. So versuchte sie ein Medikament in der Apotheke zu bekommen. Mit Google Translator versuchte sie dem Mann in der Apotheke zu erklären was sie brauchte. Er verstand es nicht wirklich. Wir gingen zurück ins Hostel und recherchierten dort nach dem Spanischem Begriff. Im zweiten Versuch konnte uns dann ein Medikament gegeben werden.
Um 4 Uhr hatten wir eine Tour zum Masaya Vulcano gebucht. Mit dem Shuttle ging es bis an den Vulkan heran. Wir mussten nur ein paar Meter vom Parkplatz laufen und konnten in den Aktiven Vulkankrater blicken. Rauch stieg vom Krater hinauf. Unsere Tourleiterin erklärte uns die Vulkane und gab uns Informationen zu deren Erruptionen.
Wir stiegen auf den anliegenden Vulkan hinauf. So hatten wir bessere Sicht auf den Vulkan Masaya. Da ein Gewitter aufzog, schickte uns die Tourleiterin wieder nach unten. Dort hatten wir dann noch eine Weile Zeit den Masaya im dunkeln zu betrachten. Erst jetzt konnte man erkennen, dass dort Lava sein musste. Denn der Krater erleuchtete Rot.
Wir kamen gegen 7 Uhr zurück in Granada an. Es war dunkel und wir waren uns unsicher ob wir in dieser Stadt, im Dunkeln nur zu zweit zu einem Restaurant laufen wollten. Beide unschlüssig darüber wie wir die Stadt einschätzen konnten, entschieden wir uns dagegen. Wir aßen im Hostel, packten dann unsere Rucksäcke. Morgen um 6 Uhr würden wir von einem Shuttle nach León abgeholt werden.
Anna & Tabea.