Ein Ort zum Seele baumeln lassen…
Um 6 Uhr standen wir an der Rezeption bereit und warteten auf unser Shuttle nach Leon. Wir hatten das Shuttle ganz für uns allein.
In Leon angekommen fragten uns die Fahrer wohin wir wollten. Wir erklärten ihnen, dass unser Ziel Las Peñitas an der Küste war und wir den Chickenbus nehmen wollten. Sie fuhren uns direkt zur Haltestelle des Chickenbuses und erklärtem dem Fahrer unser Reiseziel. Wir wurden vom Shuttle also direkt in den Chickenbus gesetzt. Eine freundliche hilfsbereite Intention, doch Anna hatte eigentlich gehofft in Leòn noch Bargeld abheben zu können. Daraus wurde nun leider nichts mehr, wir hofften darauf, dass wir in Las Peñitas einen Geldautomaten finden würden. Mit dem Chickenbus ging es dann 1/2 bis 3/4 Stunde raus aus der Stadt in Richtung Küste. Ja näher wir dem kleinen Küstenort kamen, desto klarer wurde, hier würde es keinen Geldautomaten geben.
In unserem Hostel „Mano a Mano“ angekommen fragten wir dann erst einmal ob wir hier mit Karte zahlen konnte, was zum Glück möglich war. Einen Geldautomaten gibt es hier nicht, bestätigte die Mitarbeiterin des Hostels unsere Vermutung.
Wir setzten uns an einen Tisch am Strand und bestellten uns Panini und Crepe. Es war köstlich und die Aussicht einfach herrlich. Wir saßen den ganzen Nachmittag an diesem Tisch. Hatten endlich Zeit und Lust zum Lesen, Entspannen, Telefonieren oder Zeichnen. Wir genossen die Ruhe und die Aussicht aufs Meer.
Am Nachmittag konnten wir dann ins Zimmer einziehn. Die Stockbetten waren hoch! Aber sehr stabil. Jedes Bett hatte einen kleinen Ventilator darüber und ein Moskitonetz. Es war sauber und schien bequem.
Wir zogen los zu einem anschließenden Strandspaziergang. Der Strand war unendlich lang! Und sauber! Die Sonne ging unter und viele hatten sich zum Volleyball spielen vor unserem Hostel versammelt.
Zum Abendessen gingen wir zu einem Italiener die Straße runter, die Hostel Mitarbeiterin erklärte uns, dass dieser auch Kartenzahlung akzeptierte. Wir schafften nicht alles und nahmen die Reste für den kommenden Tag mit. Im Hostel zurück legten wir uns in Hängematten. Wir wurden schnell in ein Gespräch mit weiteren Reisenden verwickelt und es stellte sich heraus, dass diejenigen auch Deutsch waren. Sie luden uns ein mit ihnen und einem Niederländer in eine Bar zu gehn. Wir lehnten dankend ab. Morgen wäre auch noch ein Tag und wir waren seit 5 Uhr wach.
Wir schliefen wirklich gut! Am Morgen schnappte sich Anna einen kostenfreien Kaffee und setzte sich zu einer Gruppe Hostelbewohner unten am Strand. Tabea ging eine Runde Joggen und gesellte sich anschließend dazu. Es stellte sich heraus, dass der Däne dieser Gruppe heute zum Geld abheben nach Leòn fahren wollte. Anna schloss sich ihm an. Mit dem Chickenbus, der jedesmal beim vorbeifahren am Hostel hupte und so kaum zu verpassen war, fuhren die beiden in die Stadt.
“Im ersten Chickenbus lernten wir uns erstmal ein wenig kennen, da wir uns vor einer Stunde eigentlich das erste Mal trafen. Die Chickenbusse sind dafür bekannt, dass die witzigsten Dinge darin passieren. Es stiegen die verschiedensten Menschen ein und aus und hatten die verrücktesten Dinge dabei. Vor uns saß eine Frau mit einem Vogel auf der Schulter. Im zweiten Bus, tiefer ins Zentrum, kaum zu glauben, bekamen wir tatsächlich ein Huhn zu sehen. Erst dachte ich der Däne machte einen Witz als er mir sagte, dass das Mädchen vor uns ein Huhn dabei hätte. Von hinten sah ich sie nur mit einem Stoffbeutel über ihrer Schulter. Doch tatsächlich, aus dem Stoffbeutel lugte der Kopf eines Huhns heraus! Ein Chicken im Chickenbus! Na wenn sich dieser Ausflug nicht mal gelohnt hatte. In León planten wir erst einen Bankautomaten aufzusuchen und anschließend bei einer französischen Bäckerei, die der Däne bereits kannte zu frühstücken.
Das Geld abheben entpuppte sich jedoch als komplizierter als gedacht. Wir fanden eine Bank und der Däne hebte sein Geld ab. Dann war ich dran. Doch nachdem ich den PIN eingegeben und den Betrag ausgewählt hatte, spukte der Automat weder Karte noch Geld aus. Auf dem ATM war wieder der Startbildschirm zu sehen. Verdattert stand ich da und versuchte mich zu erinnern was auf dem Bildschirm kurz bevor stand. Wobei das im Endeffekt egal war, die Karte war im Automaten und kam von selbst nicht wieder heraus. Der Däne kaufte kurzer Hand zwei Masken und wir gingen in die Bank. Wir mussten eine Nummer ziehen und im Wartebereich platz nehmen. Wir hatten „10“ und aktuell war „2“ dran. Nach 15 Minuten wurde dann die „3“ aufgerufen.
Meine Begleitung erzählte mir, dass ihm das bereits häufiger auf seinen Reisen passiert war und er seine Karten nie zurück bekam. Da wir jedoch noch eine Weile in Las Penitas bzw. Leon bleiben, ist die Chance groß, dass sie den Automaten in dieser Zeit öffnen.
Mit leeren Magen wurde ich schnell ungeduldig. Ich entschied zur Bank gegenüber zu laufen und dort es mit der zweiten Kreditkarte zu versuchen. Dort hieb ich einen Betrag Geld ab und ging zurück zum Dänen im Wartebereich. Ich bedankte mich bei ihm, dass er mit mir gewartet hätte und erklärte ihm meine Entscheidung. Tabea und ich haben nur noch 2 Wochen bis wir zurück fliegen. Ich habe eine zweite Kreditkarte und Tabea hat ebenfalls eine, das sollte reichen, ich hab Hunger, also auf zur Französischen Bäckerei. Wir bestellten uns fancy Kaffee und wohlverdientes Frühstück!
Nach einer guten Unterhaltung über das Bildungssystem (der Däne war Lehrer) und über die nachkommenden Generationen, verließen wir die Bäckerei auf dem Weg zum lokalen Markthalle. Der Däne hatte Lust auf Limonade und wollte mir die Markthalle zeigen. Wir kauften uns eine Tüte Limonade und machten uns auf den Weg zurück.
Mit einem Collectivo, ein Kleinlaster, der auf der Ladefläche Leute transportierte, fuhren wir zurück zur Bushaltestelle nach Las Penitas. Der Däne stand an der offenen Seite des Collectivos und verhinderte so das ich nicht herauspurzelte. Es war unglaublich eng und voller Menschen! Ich war froh als wir endlich ausstiegen und wieder in einen geräumigen Chickenbus umstiegen. Im Chickenbus lernten wir dann eine niederländische Backpackerin kennen, die ebenfalls auf dem Weg zu unserem Hostel war. Im Hostel angekommen waren wir etwas geschafft. Doch die anderen Hostelbewohner waren in munterer Laune Volleyball zu spielen, wir ließen uns anstecken.”
Und auch Tabea hatte lust nachdem sie den Tag am Strand relaxed hatte. Und wie auch schon gestern kamen gegen 5 Uhr einige Locals um sich uns anzuschließen. Nach und nach klingten wir uns aus, da wir schon wirklich lange in der Sonne waren und dann doch irgendwann genug hatten. Wir gönnten uns einen leckeren Kaffee-Shake oder Bier und sahen den Locals beim Spielen zu während wir den Sonnenuntergang genossen.
Die Hostel-Gruppe beschloss am Hostelrestaurant zu essen und setzte sich an einen der Tische am Strandrestaurant. Wir hatten noch Reste von gestern, die wir uns aufwärmten und uns damit zu den anderen gesellten.
Eine der Gruppe, die heute das Hostel gewechselt hatte, erzählte, dass in ihrem Hostel heute Kino-Nacht wäre und sie „Bohemian Rhapsody“ spielen würden. Wir entschlossen alle gemeinsam nach dem Essen dort hinzugehen.
Bei der Kino-Nacht waren auch wieder einige der Locals vom Volleyball zu sehen. Wir kauften dort 3 x 1Liter Bier Flaschen und teilten es in Bechern auf.
Anna‘s Zeh war blau, da sie ihn vermutlich beim Volleyball spielen umgeknickt hatte. Sie kühlte ihn mit Eiswürfeln von der Bar. Nach dem Film setzten wir uns an einen der Tische und bestellten Getränke nach. Einer der Gruppe schlug vor eine Poker Variante zu spielen. Bei dieser Variante hielt man sich beide seiner Karten an die Stirn, sodass sie für alle sichtbar waren, nur nicht für einen selbst. Als Einsatz legte man Aufgaben in den Pott. Zum Beispiel Hampelmänner oder freihändig Fahrrad fahren. Eigentlich war alles erlaubt was einem einfiel. Jede Runde konnte man entscheiden ob man bereit ist mitzumachen und mitgeht oder ob man ausstieg. Stieg man aus, musste man alle bereits im Pott liegenden Aktivitäten durchführen.
Es war lustig und wir spielten bis das Hostel ihre Bar ebenfalls schließen wollte. Wir kauften noch ein paar Flaschen Bier und zogen zurück zu unserem Hostel. Dort stand ein Pavilion aus Bambus am Strand. Wir klemmten eine Taschenlampe unter die Decke und setzten uns darunter. Wir waren eine Gruppe von ca. 12 Leuten und ließen den Abend dort ausklingen bis wir nach und nach ins Bett wanderten.
Da wir alle sehr lange wach waren, schliefen wir alle so lang es ging. Wir frühstückten am Tisch direkt am Strand und einige von uns hatten bereits wieder so viel Energie um eine Runde Volleyball zu spielen oder sich den Ball hin und her zu kicken.
Am gestrigen Abend hatte ein Deutscher der Gruppe Anna etwas von Babyschildkröten erzählt, von einer Tour die sie heute machen könnten. Es stellte sich heraus, dass er eine Nummer eines Einheimischen hatte, der ihm diese Tour anbot. Irgendwie konnten wir es nicht ganz glauben, gibt es nicht doch einen Haken. Wir hatten so krampfhaft versucht, Meeresschildkröten in Costa Rica zu sehn. Aber hatten nichts richtiges für uns gefunden, und nun soll sich diese Gelegenheit einfach so auftun? Anscheinend. Wir fragten also sämtliche Reisende, ob sie lust hatten daran teilzunehmen und waren bald eine Gruppe von ca. 13 Leuten.
Da wir noch etwas Zeit hatten bis die Tour stattfinden sollte, spielten wir eine Runde Karten. Ein spiel Namens: „Cambio“.
Es stellte sich heraus, dass die Schildkröten Tour, verbunden mit einer Bootsfahrt durch die Mangroven war. Wir stiegen alle in ein Boot und fuhren mit Guides eine dreiviertel Stunde durch die Magroven. Sie zeigten uns Vögel und Aligatoren. Anschließend ging es dann zu den Schildkröten sie warteten in einer schwarzen Kufte auf uns. Wir betrachteten sie eine Weile um sie dann am Strand auszusetzen.
Nach der Tour entschieden sich ein paar der Gruppe zum Italiener Essen zu gehen und sich anschließend wieder im anderen Hostel, dessen Bar länger offen hatte zu treffen.
Dort saßen wir wieder gemütlich an einem Tisch beisammen. Wir baten einen der Locals uns deren Kartenspiel zu erklären. Es war nicht einfach ein Kartenspiel mit einer Sprachlichen Barriere zu erlernen. Doch Anna hatte schnell das Gefühl den Ablauf verstanden zu haben. Jedoch gelang es in mehreren Runden Niemandem zu Gewinnen. Es herrschte Verwirrung ob wir das Spiel richtig verstanden hatten. Die Freiwillige aus dem Hostel kam dazu und klärte uns über ein paar wichtige Regeln auf. Sie erklärte jedoch auch das es normal war, dass bei diesem Spiel keiner Gewann, sie selbst fand es ebenfalls etwas langweilig und wir wechselten bald das Spiel. Wir erklärten nun den Einheimischen ein neues Spiel. Wir hatten eine Menge Spaß. Und als die Bar schloss gingen wir zurück zu unserem Hostel und krochen ins Bett.
Am nächsten Tag war „Tag der großen Abreise“. Vier von uns würden sich heute auf den Weg nach Leon machen und sich anschließend mit dem Dänen, der bereits am Vortag abgereist war um 2 Uhr in der französischen Bäckerei treffen. Wir entschieden uns also den Chickenbus um 12 Uhr zu nehmen.
Anna & Tabea.