Vulcan Boarding

Wir nahmen also um 12 Uhr zusammen mit zwei Mädels aus unserem Hostel den „Chickenbus“ nach Léon. Dort angekommen suchten wir verzweifelt nach einem „Collectivo“ (meist ein Jeep oder Kleinlaster, auf dessen Ladefläche man sitzen oder stehen konnte). Doch leider waren alle bereits so vollgestopft, dass wir vier mit unseren Backpacks keinen Platz mehr hatten. Also beschlossen wir zusammen ein Taxi zunehmen. Der Taxifahrer stopfte 3 von unseren Backpacks in den kleinen Kofferraum und der vierte lag auf unserem Schoß. 

Bevor wir uns gleich alle wieder in der französischen Bäckerei treffen würden, wollten wir noch kurz unsere Backpacks im Hostel verstauen und das Vulcano Boarding buchen. Wir entschieden uns für den Trip zum Sonnenaufgang und buchten diesen für den folgenden Tag.

Da wir noch nicht in unser Zimmer konnten beschlossen wir früher zur Bäckerei zugehen. Schon als wir beim vorbeigehen durchs Fenster spitzten, dachten wir uns, das kann nicht sein. Da stand mal wieder einer der Belgier. Wir sahen uns ungläubig an und betraten das Café. Belustigt begrüßten wir uns und setzten uns kurz zusammen. Nach ein paar Minuten guter Unterhaltung musste der Belgier zurück in sein Hostel und die anderen trafen ein. 

Wir aßen gemeinsam und danach hatte die Deutsche Spanisch Unterricht. Wir vier anderen zogen weiter zu einem Secondhand Shop. Auf dem Weg dorthin liefen wir wieder dem Belgier in die Arme. Er kam kurzerhand mit. Im Laden gab es wirklich viele Klamotten, teilweise richtige Berge. Anna fand eine Hose und die anderen beiden kauften auch fleißig ein. 

Wir schlenderten danach noch ein bisschen durch die Straßen und entdeckten einen coolen Shop gegenüber von unserem Hostel. Der Laden hatte schon geschlossen, aber wir vier wurden nochmal reingelassen, nachdem uns der Verkäufer am Schaufenster klebend entdeckt hatte. Wir wurden von ihm zu einer kleinen Führung mit seinem Chef durch den Laden und die Produktion vor Ort am nächsten Tag eingeladen. Wir nahmen die Einladung an.

Unsere Gruppe verabredete sich wieder zum Abendessen. Davor checkten nun erst einmal in unsere Zimmer ein und nahmen eine kurze Dusche. Später trafen wir uns wieder, die drei anderen brachten noch zwei Mädels aus ihrem Hostel mit, eine Britin und eine Niederländerin.

Zu siebt traten wir den Weg zum Streetfood an. Wir aßen gemeinsam und beschlossen danach noch in eine Bar zugehen. Es war wirklich beruhigend in einer Gruppe unterwegs zu sein, es liefen uns nicht wenige über den Weg, die ganz offensichtlich die ein oder andere Droge eingenommen hatten. Einer davon verfolgte uns sogar über einige Straßen hinweg. Auf einer Rooftop Bar tranken wir dann alle genüsslich einen Cocktail. Als der Regen einsetzte machten wir uns auf den Rückweg. 

Wir wurden Klatsch nass, denn es goss plötzlich wie aus Eimern als wir auf dem Rückweg waren. Durchnässt angekommen, warteten die anderen noch kurz bei uns im Hostel, dass der Regen etwas weniger wurde. Danach gingen wir ins Bett obwohl an schlafen kaum zudenken war. Unser Zimmer war ein 12 Betten Dorm ohne Klimaanlage und ohne Fenster, es war unerträglich stickig und heiß. Dazu kam noch die extrem laute dröhnende Musik von der laufenden Party im Hostel. Betrunkene Hostelbewohner marschierten ein und aus und ließen auch gern einmal die Tür offen. 

Der nächste Tag startete um 3:15, wir machten uns auf zum Sunrise Vulcano Boarding. Wir fuhren mit dem Shuttle im Dunkeln ca. 45 min bis zum Fuß des Vulkans. Dort angekommen bekamen wir unsere Boards und Saftybag mit Overall und Schutzbrille ausgehändigt.

Mit dem Board unter dem Arm kletterten wir in der Dämmerung den Vulkan hinauf zur ersten Etappe um die Aussicht bei Sonnenaufgang zu betrachten. Danach ging es in den Krater zum Frühstück vorbereiten. Die Guides wollten Rührei mit Hilfe der Hitze Vulkans braten. Das Loch in welchem die Pfanne stand, war anfangs nur nicht tief genug, darum dauerte es statt 15 min ca. 1 Stunde 30 min, bis die Eier fertig waren. 

Die Gruppe erkundete solange die Umgebung. Anna kletterte wie ein kleines Kind überall herum. Das ein oder andere Mal rutschte das Vulkangestein unter ihr Weg und sie erschrak richtig von der Hitze die plötzlich an ihren Füßen zu spüren war. Ob die Schuhe wohl schmelzen könnten?

Frisch gestärkt ging es nach dem Frühstück dann hoch auf den Vulkan, es gab noch einen kurzen Stopp beim zweiten Krater des Vulkans und dann ging’s auch schon los mit dem Vulkan Boarding. Es stellte sich heraus, dass es garnicht so einfach war wie gedacht. Denn um Geschwindigkeit aufzubauen musste man gut Schwung holen und das Brett mit Hilfe einer Schnurr ein wenig vorne anheben. Nachdem alle in slowmotion den Berg hinunter schlichen, nahm Tabea als letzte von Anfang an mehr Schwung und hatte den Dreh der Technik sofort raus, sie war die schnellste. 

Danach packten wir unsere Sachen wieder zusammen und fuhren zurück zum Hostel. Zum Abschluss der Aktivität gab es für alle noch frische Melone und verabschiedeten uns dann anschließend. 

Wir zwei nahmen eine kurze Dusche und trafen uns dann wieder mit der Amerikanerin, der Deutschen und dem Dänen aus Las Peñitas in unserem Stamm Café, der französischen Bäckerei. Nach ein paar Minuten machten wir uns auf zur Ladenführung, die uns am Tag vorher versprochen wurde. Wir bekamen einen kleinen Einblick in die Produktion der Klamotten und in das Konzept hinter dem Laden. Das Konzept überzeugte uns, die Mitarbeiter hatten tolle Arbeitskonditionen und man sah den Mitarbeitern deutlich an, dass sie Spaß bei ihrer Arbeiten hatten. So viel es uns allen nicht schwer das ein oder andere T-shirt zu kaufen. 

Anschließend hatten wir Hunger und gingen zum Mittagessen in eine einheimische Cafeteria. Danach trennten sich unsere Wege, wir mussten noch Geld abheben und waren dann zurück im Hostel. Anna schlief ein bisschen und Tabea machte es sich in einer der Hängematten bequem, bis sie sich mit der Deutschen zum Café verabredete. Anna kam nachdem sie ausgeruht hatte ins Café nach und wir quatschten noch ein bisschen zu dritt. Bevor wir zur Freewalking Tour in Leon gingen luden wir noch Annas Simkarte auf. Anschließend fanden wir uns beim Treffpunkt der uns mehrmals empfohlenen Tour ein. 

Uns begrüßte Leo ein aufgeschlossener freundlicher Local der die Tour leiten würde. Er führte uns vorbei an Kirchen, Universitäten, dem Central Park und einem öffentlichen Sportplatz. Er besuchte mit uns die Markthalle der Einheimischen mit den Regionalen Ständen. Hier kaufte er uns regionale Spezialitäten und ließ sie uns kosten. Wir hörten ein bisschen von der Geschichte Leóns und am Ende der Tour führte er uns in einen Garten eines Hotel um in geschützter Umgebung über die gegenwärtige politische Situation zu sprechen. Es war sehr interessant und wir waren froh daran teilgenommen zu haben. Die Gruppe der Tour zog noch weiter in eine Bar, wir verabschiedeten uns jedoch, weil wir bereits wieder mit den Anderen aus Las Peñitas verabredet waren.

Wir trafen uns mit der Deutschen und der Amerikanerin, sie stellten uns ein witziges kanadisches Pärchen vor und wir hatten einen schönen letzten Abend in Leon. 

Danach wollten wir uns natürlich auch noch von dem Dänen verabschieden, so machten wir uns auf dem Weg in dessen Hostel um ihn zu suchen. Anschließend begleitete uns der Däne und die Amerikanerin wieder bis zurück zu unserem Hostel und wir verabschiedeten uns herzlich. Es wartete mal wieder eine kurze stickige Nacht im lauten Partyhostel auf uns. Um 3 Uhr würde uns das Shuttle abholen und zu unserem letzen Land der Reise bringen. Guatemala. 

Tabea & Anna.