Der See, die Straßenkunst und der überwältigende Markt

San Pedro La Laguna am Lake Atitlán 

Heute ging es mit dem Shuttle zum Lake Atitlán. Wir wurden vor unserem Hostel abgeholt, anschließend sammelten wir noch ca. eine weitere Stunde weitere Leute in der Stadt ein. Es dauerte also ziemlich lange bis wir erst einmal die Stadt Antigua verließen. Im Shuttle gab es dann Probleme mit der Restzahlung. Tabea hatte eine E-Mail in der schwarz auf weiß stand, dass wir noch einen Restbetrag von 10 Dollar zahlen müssen, doch der Shuttlefahrer hatte irgendwie ein Problem damit. Wir verstanden uns nicht, da er nur Spanisch sprach. Er gab uns zwei Mal sein Handy und ließ uns mit einer Dame aus dem Büro sprechen. Beim zweiten Mal wurde dann klar, dass er den Betrag in der Einheimischen Währung wollte. Ist ja gar kein Problem, aber vielleicht wäre es sinnvoll die E-Mail beim nächsten Mal abzuändern. Mal wieder ein großes Durcheinander aufgrund unserer Sprachbarriere. 

Dadurch jedoch kamen wir mit unserem Sitznachbarn ins Gespräch, er reiste mit vier weiteren Kumpels. Sie waren heute Nacht von México nach Guatemala geflogen und waren alle ziemlich müde. Unser Sitznachbar und seine Freunde kamen aus Südafrika und waren auf Weltreise. Sie versüßten uns die restliche Fahrt mit ein paar Geschichten ihrer bisherigen Erlebnisse.

Im Örtchen San Pedro am Lake Atitlán angekommen regnete es in Strömen. Wir hüpften ins erst beste Tuktuk und ließen uns zu unserem Hotel fahren. Dort angekommen beschlossen wir uns eine Pizza liefern zu lassen und sie in unserem Privatzimmer mit einem Film zu genießen. René, der ältere Herr, der den Nachdienst im Hotel übernahm, half uns freundlicherweise bei unserer Pizzabestellung. 

Am nächsten Morgen zogen wir los in ein Café, in welchem wir mit einem Ausblick auf den See ein leckeres Frühstück genossen. Es setzten sich 4 Australier neben uns. Nach einer netten Unterhaltung zogen sie weiter. Wir waren uns einig, dass wir diese ungezwungenen spontanen Unterhaltungen mit anderen Reisenden vermissen werden.

Anschließend liefen durch die Straßen von San Pedro. Die Streetart war wirklich schön und es machte Spaß die Kunstwerke zu betrachten. Wir verbrachten also den Tag damit die engen Gassen San Pedros zu erkunden, durch die auch die TukTuks sich ihren Weg Bahnen. Es kam nicht selten vor, dass wir in einen der Läden hüpfen mussten um ihnen Platz zu machen. 

Am späten Nachmittag wollten wir uns ein wenig an den Steg des Hotels setzen. Dort trafen wir die Jungs aus Australien dann wieder, sie waren ebenfalls für eine Nacht hier einquartiert. Wir quatschten wieder eine Weile und beobachteten fasziniert ein Partyboot auf dem See, bevor wir wieder getrennte Wege gingen. Zum Abendessen gingen wir in ein Restaurant am Wasser. Die paar anwesenden Gäste waren bereits betrunken, vermutlich Gäste des Partyboots und auch unser Kellner war nicht mehr allzu nüchtern. Auf dem Weg zurück ins Hotel sprachen uns noch ein paar betrunkene Engländer an, die auf dem Weg zu einer Aftershow-Party waren. Wir lehnten ihre Einladung mitzukommen dankend ab und kauften uns eine Flasche Wein für unser Zimmer.

Zurück im Hotel war René wieder zu seinem Nachtdienst da. Wir grüßten freundlich und machten uns auf dem Weg ins Zimmer. Während Anna zwei Gläser aus der Küche holte, hatte Tabea eine große Spinne neben dem Vorhang entdeckt. Keiner von uns traute sich die Spinne zu entfernen. Sie hing sehr weit oben und wir kamen gar nicht erst hin. Außerdem wurde die Spinne gefühlt immer großer je länger man sie betrachtete. Tabea übersetzte “Spinne” und “entfernen” ins Spanische und Anna versuchte sich den Satz so einzuprägen um ihn auf dem Weg zu René nicht wieder zu vergessen. 

Er war gerade Rauchen und als Anna ihren gelernten Satz aufsagte, erkundigte er sich mitfiebernd auf Englisch ob sie in unserem Zimmer wäre. Er drückte seine Zigarette sofort aus (obwohl Anna ihm erklärte er könne in Ruhe zu Ende rauchen) und kam mit zum Zimmer um die Spinne zu beseitigen. Er schlug sie mit einer Zeitung kaputt und wünschte uns anschließend noch einen schönen Abend mit dem Wein. Sehr dankbar für seine Hilfe ließen wir uns diesen natürlich schmecken. Da sich unsere Reise dem Ende neigte, füllten wir das ESTA Formular für unseren Rückflug mit Umstieg in den USA aus bevor wir schlafen gingen. 


Das Örtchen San Juan La Laguna

Am nächsten Morgen packten wir unsere Sachen und checkten aus. Wir ließen die Rucksäcke im Lagerraum des Hotels in San Pedro und machten uns auf in ein Café zum Frühstücken. Anschließend liefen wir zum Hafen. Wir wollten ins Nachbarörtchen San Juan fahren. Mit dem Boot ging es ca. 10 Minuten über den See. Am Steg angekommen war bereits alles sehr schön geschmückt. Die komplette Hafenstraße war dekoriert und viele Einheimische mit ihren bunten Gewändern waren zu sehen. Auf der Straße war ein Bild einer Frau am Webstuhl, welche die bunte Verzierung der Straße webte. Es gab Kunstgeschäfte und viele Geschäfte die traditionelle Webware verkauften. Wir liefen die Straße auf und ab und in ein paar Seitengassen. Nachdem wir in gefühlt jedem Laden einmal waren, machten wir uns auf dem Weg zurück nach San Pedro. Wir mussten unsere Rucksäcke holen und in die größte Stadt am See umziehen, Panajachel.


Die Bootsfahrt dort hin, dauerte ca. eine halbe Stunde. Am Steg angekommen fragten uns ein paar Einheimische Jungs ca. 12 Jahre alt, ob sie uns mit unserem Gepäck helfen konnten. Wir unterhielten uns ein wenig und fanden es toll, dass sie so ihr Englisch üben konnten. Dann machten wir uns auf den Weg zu unserem Hostel, wir hatten uns aufgrund wenig Auswahl 2 Nächte in einem Selina-Hostel gebucht. Wir checkten ein und buchten uns für den anschließenden Tag ein Shuttle zum Markt von Chichicastenango. Wir hatten in einem Blog davon gelesen, dass dieser Markt sehenswert sei. Zum Abendessen zogen wir los und erkundeten die Stadt.


Der aufregende Besuch des Marktes in Chichicastenango

Der Marktbesuch war unglaublich anstrengend. Irgendwie ergab es sich ganz von selbst, dass wir uns mit zwei Mädels aus dem Shuttle zusammen taten. Wir hatten eigentlich nicht wirklich miteinander gesprochen, doch irgendwie hatten wir alle vier das Bedürfnis in einer Gruppe zu bleiben. So liefen wir die Markt Straßen auf und ab. Es gab alles Mögliche zu kaufen. Trotzdem war es nach der fünften Kreuzung immer wieder das gleiche. Bunte Kleidung aus Webware, total schön zum Ansehen, aber nichts was man sich kaufen würde. Für die Menschen in dieser Region Guatemalas jedoch alltägliche Kleidung. Wie auf einem Markt so üblich wurde uns dauernd Stoffe, Stifte, Sorgenpuppen etc. unter die Nase gehalten oder wir wurden einige Meter begleitet, in der Hoffnung der Verkäufer, dass wir doch etwas kauften. Es half uns in dem Trubel und der vielen Menschen sehr, dass es fast unmöglich war uns zu verlieren. Die Einheimischen Guatemalas sind alle relativ klein, weshalb wir uns über einige Meter Entfernung noch gut im Blick hatten. 

Dennoch brauchten wir schon bald eine Pause und setzten uns in ein Café, aßen etwas und versuchten etwas Energie zu schöpfen. Doch sogar ins Café kamen einige Verkäufer hielten uns weiter Stoffe unter die Nase. Eine der beiden Mädels hatte gehört, dass der Friedhof hier ein toller Abstecher sei. So liefen wir dorthin, weg von den Straßen des Marktes, es wurde etwas ruhiger bis wir in die Straße des Friedhofs einbogen. Wir hörten fürchterliche Schreie, ähnlich wie weinende Babys. Als wir um die Ecke bogen, sahen woher die Geräusche kamen. Ein Viehmarkt. Das Schreien kam von Schweinen, die gewaltvoll auf Pickups festgebunden wurden. Gegen unseren Wunsch nach etwas Ruhe von neuen Eindrücken mussten wir die Bilder, die wir nun sahen und die Geräusche, die uns während des Friedhof Besuchs begleiteten verarbeiten. 

Der Friedhof war tatsächlich sehenswert. Die Gräber waren in bunten Farben gestrichen. Wir liefen ein Paar Wege entlang, wollten jedoch die Rituale der Einheimischen nicht stören und hatten außerdem genug von den Geräuschen der leidenden Tiere, weshalb wir uns zeitnah wieder auf den Rückweg machten. 

Wir kauften dann doch zwei Taschen der schönen handgewebter Ware, bevor wir uns auf dem Rückweg zum Parkplatz der Shuttles machten, um einfach auf die Rückfahrt zu warten. 

Die Marktverkäufer wussten natürlich auch wo die Touristen in ihre Shuttles stiegen und versuchten weitere Male uns Dinge zu verkaufen. Wie froh wir doch waren, als wir endlich wieder zurück im Hostel ankamen. Wir ließen uns für eine Pause ins Bett fallen, um uns vom Markt zu erholen. Wir verabredeten uns mit den beiden anderen Mädels für später zum Abendessen.

Tabea ging es während unserer Pause jedoch zunehmend schlechter. Ihr war mal wieder heiß und hatte leichtes Fieber. Anna ging deshalb alleine mit den Mädels Pizza essen und brachte Tabea anschließend einen Elektrolytdrink und Kracker mit. Zum Glück stand morgen nur die Rückfahrt nach Antigua an. 

Anna & Tabea.